In einem aktuellen Blogbeitrag hinterfragen die Autor*innen Georg Fischer, Maike Neufend und Maxi Kindling vom Open-Access-Büro Berlin (OABB) die Gleichsetzung von DEAL-Verträgen mit Diamond Open Access. Anlass war eine Podiumsdiskussion, in der Gerard Meijer, Vize-Sprecher der DEAL-Gruppe, DEAL als vergleichbar mit Diamond Open Access darstellte.
Grundlegende Unterschiede
DEAL, bekannt als „Publish-and-Read“-Modell, ermöglicht Wissenschaftler*innen Open-Access-Publikationen in Großverlagen wie Elsevier oder Springer Nature und finanziert den Zugang zu deren Archiven. Dabei zahlen Bibliotheken im Voraus hohe Gebühren – sogenannte „Article Processing Charges“ (APCs) – für jede Open-Access-Veröffentlichung. In renommierten Zeitschriften können diese bis zu 6.500 Euro pro Artikel betragen. Zusätzlich fallen Kosten für den Lesezugang zu Archiven an. Laut der Blogautor*innen reduziere dieses Finanzierungsmodell das unternehmerische Risiko der Verlage nahezu vollständig: Sie erhalten ihre Einnahmen unabhängig davon, ob ein Artikel oft zitiert oder heruntergeladen wird.
Diamond Open Access hingegen basiert auf gemeinnützigen Infrastrukturen, die keine Gebühren für Autor*innen erheben. Die Publikationskosten werden von öffentlichen Institutionen oder Fachgesellschaften getragen. Ziel ist eine dezentrale, globale Wissensproduktion, die unabhängig von kommerziellen Interessen funktioniert.
Kritik und Ausblick
Die Autor*innen betonen, dass DEAL die Abhängigkeit von Großverlagen verstärke, während Diamond Open Access mehr wissenschaftliche Souveränität ermögliche. Zwar sei Diamond Open Access mit Herausforderungen verbunden, doch böte es langfristig ein nachhaltiges Modell für das wissenschaftliche Publizieren. Es erfordert jedoch politischen Willen und eine Neuausrichtung der Finanzierung.
Weiterführende Quellen
Den Blogbeitrag "DEAL ≠ Diamond. Ein Diskussionsbeitrag zur Souveränität des wissenschaftlichen Publikationswesens" lesen Sie hier: https://doi.org/10.59350/ab01a-dj116