Digitalisierung – Online Ressourcen – automatische Erschließung – digitale Informationssysteme – RFID-Verbuchung – Selbstverbucher. Das sind nur einige willkürlich ausgewählte Schlagworte aus dem Themenkatalog dieses Bibliothekartages.

Während wir auf der technischen Seite schneller und effizienter werden, bleiben die Beschäftigten immer häufiger auf der Strecke. Die Anforderungen unserer Zeit zeigen sich nicht zuletzt auch in einer Zunahme stressbedingter Erkrankungen und psychischen Belastungsstörungen. Und obwohl unsere Berufsgruppe in Öffentlichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken ein hohes Engagement zeigt, wird dieses nicht angemessen vergütet. Im Länder- und im Kommunalbereich werden wir nach einer Entgeltordnung vergütet, deren Ursprünge sich bis in das Kaiserreich zurückverfolgen lassen. Es scheint, als erodiere eine soziale, bzw. gewerkschaftlich erkämpfte Errungenschaft nach der anderen um dem gesellschaftlichen Mainstream zu weichen. Jetzt wird also der Sonntag als Arbeitstag wieder in den Fokus der Betrachtung gerückt und Sonntagsarbeit als besonders nutzerfreundlich deklariert. Damit wirkt es geradezu egoistisch, wenn die Öffnungszeitenpolitik zahlreicher Bibliotheken hinterfragt wird. Wie kann man denn zahlreichen Familien und anderen Arbeitnehmern einen entspannten Bibliotheksbesuch am Wochenende verwehren? Und warum öffnen Bibliotheken als Stätte entspannten Lernens eigentlich nicht 24 Stunden bei vollem Service? Was möglich wäre, muss unbedingt auch möglich gemacht werden. Notfalls mit Gesetzesänderungen. Gab es in Deutschland nicht einmal eine Diskussion um Arbeitszeitverkürzung? 38-Stunden-Woche? Wer wagt es heute, einen arbeitsfreien Samstag zu fordern? Für Bibliothekare ist er längst vom Sande der Geschichte verweht. Die ver.di-Bundesarbeitsgruppe Archive, Bibliotheken,Dokumentationseinrichtungen (BAG ABD) setzt sich seit Jahren mit diesem Thema kontrovers auseinander. Die Mitgliederdiskussion im BIB hat bei einer geringen Beteiligung zu einem Patt geführt.

Wir möchten die Diskussion auch in Nürnberg fortsetzen und laden Sie ein, am Donnerstag den 28. Mai 2015 um 18.00 Uhr ins DGB-Haus, Raum Burgblick, Kornmarkt 5–7, 90402 Nürnberg zu kommen und mit uns weiter zu diskutieren. Dauer der Veranstaltung bis ca. 21.00 Uhr.

Wir möchten zwei Themen in den Mittelpunkt stellen:

1a) Über die Entwicklung von Arbeitszeit- und Ladenschlussgesetzen in Deutschland. Der Zusammenhang von gesellschaftlichem Mainstream und prekärer Arbeit. Ein kurzer Überblick von Carsten Bauer, Universitätsbibliothek Oldenburg und Mitglied der BAG ABD.

1b) Die aktuelle Entwicklung zur Sonntagsöffnung in Öffentlichen Bibliotheken. Vortrag von Kerstin Thorwirth, Universitätsbibliothek Halle, Mitglied der BAG ABD.

2) Die Entgeltordnungen für Beschäftigte in Bibliotheken, Archiven, Dokumentationseinrichtungen und Museen Wolfgang Folter (Tarifexperte der BAG ABD).

Moderation und Diskussion: Peter Mitnacht (Sprecher der BAG ABD)

Einladung: Ver.di auf dem Bibliothekartag 2015

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